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Sammeln Sie Fotografie! Unsere Abonnenten erhalten diese Fotografie und alle weiteren der Serie als edlen Druck aus dem STEIDL Verlag. Für jede Ausgabe werden Papier, Format und Druckverfahren mit dem Fotokünstler abgestimmt. So entsteht eine hochwertige Sammlung bester zeitgenössischer Fotografie in einer kostbaren Edition.
Die art-Editionen
Erfahren Sie hier weitere spannende Hintergrundinformationen zu den einzelnen art-Editionen:
zur art Edition No. 1: David Goldblatt
zur art Edition No. 2: Dayanita Singhzur art Edition No. 3: Roberto Polidori
zur art Edition No. 4: Juergen Teller
zur art Edition No. 5: Bettina Rheims
zur art Edition No. 6: Bruce Davidson
zur art Edition No. 7: Edward Burtynskyzur art Edition No. 8: Robert Frank
zur art Edition No. 9: David Bailey
zur art Edition No. 10: Lewis Baltz
zur art Edition No. 11: Roni Horn
zur art Edition No. 12: William Eggleston
Robert Polidori
Thomas Weski über den kanadischen
Fotograf und Spurensucher
Von der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl sind vor allem Bilder
im kollektiven Gedächtnis verankert, die den Reaktor nach der
Havarie und Aufräumarbeiten zeigen. Die Schwarzweißaufnahmen des zerborstenen Kraftwerkblocks und der sich aufopfernden Liquidatoren bei ihrem verzweifelten Kampf zur Eindämmung des Schadens illustrieren die ganze Dramatik dieses Unfalls. Der 1951 in Montreal geborene Fotograf Robert Polidori formulierte in seiner 2004 publizierten Serie Sperrzonen Pripjat und Tschernobyl ein anderes Bild:Bei seinem unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen durchgeführten
Besuch des Sperrgebiets hatte er vor allem in Pripjat fotografiert, einer Stadt in direkter Nachbarschaft des Kraftwerks. Diese wurde erst einige Tage nach der Katastrophe von den Behörden komplett evakuiert und dann in kürzester Zeit zu einer Geisterstadt. Polidoris Farbaufnahmen zeigen die menschenleeren Räume und die in aller Eile zurückgelassenenRelikte ihrer früheren Bewohner. Eine im wahrsten Sinn archäologische
Form der Fotografie widmet sich den Spuren früherer Zivilisation mit größtmöglicher medialer Präzision und zeigt, wie sich die Natur im Lauf der Zeit den Stadtraum zurückerobert.
Seine großformatige Plattenkamera liefert dafür detailreiche, farblich abgestimmte und atmosphärisch verdichtete Bilder, die wie sezierende Schnitte durch die Zeit funktionieren. In seinen Serien hat sich Polidori immer wieder mit den sichtbaren Auswirkungen von Katastrophen auseinandergesetzt. 2006 fotografierte er von Wirbelsturm Katrina verwüstete und ihren Bewohnern aufgegebene Häuser in New Orleans und zeigte die enorme Wirkung der freigesetzten Naturkräfte. In Beirut entstandene Bilder der Folgen des Bürgerkriegs belegen den Konflikt auf indirekte, aber nachhaltig beeindruckende Weise. Ob Fotografien von Katastrophen auch ästhetisch sein dürfen, hat Polidori für sich bejaht:
Durch ihre Farbgebung, Motivwahl und Präsentation verführen seine Bilder zu genauer Betrachtung und leiten in eine Analyse der dargestellten Situation über. Mir gefällt, dass Polidori in seinen dokumentarischen Fotografien keineLeserichtung vorgibt, sondern dem Betrachter ein Sehangebot macht, das ihn zum aktiven Partner werden lässt.
//Thomas Weski
Wie ich arbeite.
Robert Polidori über ungewöhnliche Farben
und eine XXL-Kamera
Mich interessieren die Spuren der Zeit in einem Raum, einem Gebäude
oder einer Stadt. Wände sind das Trägermaterial, auf der Zeit sichtbar wird. Als ich Anfang der Neunziger, kurz nach Ende des Bürgerkriegs, das erste Mal nach Beirut kam, habe ich das Petra Hotel gar nicht bemerkt. Damals lag die gesamte Innenstadt in Trümmern. Möglich, dass man da einfach nicht herankam. 2010 schließlich, als das Foto entstand, war das Gebäude fast 23 Jahre ungenutzt und abgesperrt. Die Farbe an den Wänden hatte viel Zeit, ungestört zu altern.
Die Blau-, Gelb- und Orangetöne und der wahnsinnige Farbumfang haben mir sofort gefallen. Die Szene ist wie eine Studie über das Sichauflösen und Überlagern von Farbe. Gewöhnlich arbeite ich mit 28 mal 36 Zentimeter großen Negativen. Die Plattenkamera dafür ist so riesig, dass sie nur zu zweit bedient werden kann. Mein Arm ist gar nicht lang genug, um alleine scharfzustellen. Die Fotos vom Petra Hotel sind im Format 20 mal 25 Zentimeter aufgenommen. Für das Motiv habe ich zwei Negative verwendet: je eines für den Vorder- und Hintergrund.
Die meisten meiner Werke bestehen aus noch mehr Aufnahmen. Ich fotografiere mit einem Teleobjektiv und füge die Teile später digital
zusammen, um möglichst wenig Verzeichnung zu haben. Das ist natürlich ein sehr aufwendiger und teurer Weg, um Qualität zu bekommen.
Ein Jahr, nachdem ich dieses Foto gemacht habe, wurde das Petra Hotel abgerissen. Es musste einem Hochhausneubau weichen.//Robert Polidori, Protokoll: Tim Holthöfer
Gerhard Steidls Druckerschule
Robert Polidori fotografiert in der Regel auf großformatigem Farbnegativfilm, erstellt davon Scans auf seinem Trommelscanner und arbeitet stundenlang mit Photoshop, um ein optimales Foto zu entwickeln.
Als Drucker habe ich dann große Probleme, mit dem ärmlichen
CMYK-Farbraum, der mir im Offsetdruck zur Verfügung steht, die Farben
optimal zu treffen. Besonders kritisch sind Orangetöne und das
sogenannte Yves-Klein-Blau: Unmöglich, diese Farben in CMYK zu zeigen! Ich helfe mir, indem ich mit Sonderfarben arbeite.Früher gab es von Pantone dafür ein Hexachromefarbsystem und eine
Separierungssoftware. Die sind aber vom Markt verschwunden. Nur wenige Drucker haben das verwendet, obwohl es exzellente Resultate geliefert hat. Ich habe also eine eigene Software entwickelt und ein Steidl-Farbsystem produzieren lassen.
Polidoris Foto ist mit einem zusätzlichen Orange und zwei extra Blautönen auf dem Naturpapier Z-Offset Rough der Schweizer Papierfabrik Ziegler gedruckt. Dieses wird nach einem patentierten Verfahren hergestellt. Das Geheimnis sind Bentonite, die dem Papierstoff zugesetzt werden und die Farbannahme wesentlich verbessern. Das Druckergebnis ist sensationell, finde ich. Und Polidori auch.
//Gerhard Steidl
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