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Die art-Editionen
Erfahren Sie hier weitere spannende Hintergrundinformationen zu den einzelnen art-Editionen:
zur art Edition No. 1: David Goldblatt
zur art Edition No. 2: Dayanita Singhzur art Edition No. 3: Roberto Polidori
zur art Edition No. 4: Juergen Teller
zur art Edition No. 5: Bettina Rheims
zur art Edition No. 6: Bruce Davidson
zur art Edition No. 7: Edward Burtynskyzur art Edition No. 8: Robert Frank
zur art Edition No. 9: David Bailey
zur art Edition No. 10: Lewis Baltz
zur art Edition No. 11: Roni Horn
zur art Edition No. 12: William Eggleston
Bettina Rheims
Thomas Weski über provokante erotische Inszenierungen
Erotische Fotografie zeigt im Gegensatz zur Pornografie keine sexuell
expliziten Szenen, vielmehr verbleibt sie in der Andeutung. Ist sie
dabei erfolgreich, entsteht in dieser Zone des Ungefähren für den Betrachter Raum für Fantasien, Projektionen und Interpretationen.
Eine eigene Bildsprache in dieser Fotografie zu entwickeln bedeutet, auf einem schmalen Grat zwischen eigenen Vorstellungen und fremden Erwartungen zu balancieren. Bettina Rheims tut das sehr erfolgreich seit den frühen neunziger Jahren. Ihr internationaler Durchbruch war das
vor über 20 Jahren mit einem Text ihres Ex-Ehemanns Serge Bramly erschienene Buch Chambre Close – eine Fiktion, das mit seinem Untertitel bereits eine Lesart vorgibt, die sich vom Authentischen löst. Die 1952 geborene französische Fotografin hat für diese Serie ihre sorgfältig ausgesuchten Modelle in künstlichen Posen in den schäbigen
Milieus von Stundenhotels fotografiert. In den an Filmsets erinnernden
Räumen setzt Rheims ein theatrales Licht auf die halb bekleideten Frauen, die auf vielen der Farbaufnahmen ihr entblößtes Geschlecht demonstrativ der Kamera und damit dem Betrachter darbieten. Die kalkuliert skandalösen und zugleich künstlich wirkenden Bilder sind das Ergebnis genauer Regieanweisungen. Der Erfolg brachte ihr unzählige Aufträge in der sogenannten Glamourfotografie ein. Die Bilder der Fotografin wurden mit der Frauenbewegung in Verbindung gebracht, weil der Darstellung ihrer Protagonistinnen Attribute wie stark, selbstbewusst und unabhängig zugeschrieben wurden. Bettina Rheims ist auch in späteren Werkgruppen ihren erprobten Stilmitteln treu geblieben und hat die überraschende Wirkung ihrer Bilder durch den Einsatz extremer
Gegensätze hergestellt. I.N.R.I., die 1998 in Ko-Autorenschaft mit Serge
Bramly entstandene Inszenierung der Heilsgeschichte, in der Jesus
auch von einem weiblichen und einem schwarzen Modell dargestellt
wird, brachte ihr mehrere Gerichtsverfahren wegen Blasphemie ein.Porträts von Androgynen und Transsexuellen vereinte sie 2012
in der Serie Gender Studies, die ein Plädoyer zur Anerkennung eines
Dritten Geschlechts ist und damit auch eine politische Aussage
macht. // Thomas WeskiWie ich arbeite.
Mir geht es nicht um Nacktheit. Ich bitte Frauen, mir Geheimnisse
ihrer Persönlichkeit zu verraten, und das passiert oft, wenn sie Teile ihres Körpers zeigen. Um etwas Intimes zu bekommen, muss ich sie provozieren. Ich versuche, einen instabilen Moment zu kreieren, in dem alles möglich ist, in dem sich ihre Zerbrechlichkeit zeigen kann, ohne dass sie es überhaupt merken. Zum Arbeiten brauche ich sowohl Platz
als auch Intimität. Die Modelle müssen sich wohlfühlen. Manchmal ist es wichtig, die Location als Gegensatz zu benutzen (ein schönes Mädchen in einem heruntergekommenem Zimmer), manchmal muss der Ort eine
Symbiose mit dem Modell eingehen. Für jede Serie versuche ich ein Bild zu finden, das ikonischen Charakter besitzt, das den Betrachter besonders berührt und die ganze Arbeit zusammenfasst. Das Foto von
Schuhdesignerin und It-Girl Georgie Bee ist so ein Motiv. Die extravagante Kulisse, das Porträt der Queen, das Modell, diese unglaubliche englische Schönheit mit der weißen Haut und rotem Haar: Das ist London. Ich habe das Bild mit einer analogen Mamiya 6
fotografiert, eine Mittelformatkamera. Das Licht ähnelt dem in Chambre Close. Die Haut zeichnet sich gut ab. Es gibt kleine Schatten, die Details sowohl verstecken als auch hervorheben können. Ich weiß genau, was ich will und wie alles funktioniert, schätze es aber, die technischen
Aspekte zu delegieren. Kulisse, Styling, Haar, und Make-up regeln meine Assistenten. Dann kommt das Unbekannte, der magische Moment des Fotografierens. Ich kenne ja vorher weder die Posen des Modells, noch habe ich eine genaue Bildkomposition im Kopf. Ich bitte die Mädchen, eine Rolle zu spielen. Auch wenn sie versuchen, jemand anderes
darzustellen, geben sie immer etwas Persönliches preis. Ein guter Freund sagte mir einmal, dass ich mit meinen Fotos eigentlich an einer Art Selbstporträt arbeite. Und er hat recht. Ich habe viel über mich selbst gelernt, da alle Frauen etwas mit mir gemeinsam hatten: Strenge, Zerbrechlichkeit, Zweifel oder Charisma. // Protokoll: Tim Holthöferihre Vorteile mit der artcard
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