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Die art-Editionen
Erfahren Sie hier weitere spannende Hintergrundinformationen zu den einzelnen art-Editionen:zur art Edition No. 1: David Goldblatt
zur art Edition No. 2: Dayanita Singhzur art Edition No. 3: Roberto Polidori
zur art Edition No. 4: Juergen Teller
zur art Edition No. 5: Bettina Rheims
zur art Edition No. 6: Bruce Davidson
zur art Edition No. 7: Edward Burtynsky
zur art Edition No. 8: Robert Frank
zur art Edition No. 9: David Bailey
zur art Edition No. 10: Lewis Baltz
Bruce Davidson
Der »Picture Man« begegnet seinen Protagonisten stets auf Augenhöhe
Als in den sechziger Jahren das Fernsehen zunehmend die Berichterstattertätigkeiten über politische Ereignisse von der Fotografie
übernahm, wurde diese frei für andere Aufgaben. Der Fotojournalismus erlebte nun eine Blütezeit, die von einer konzentrierten, vertieften Arbeitsweise und einer eindeutigen fotografischen Handschrift geprägt war.
Bruce Davidson fotografiert seit Ende der fünfziger JahreLangzeitprojekte, in denen er sich sozialen und politischen Themen widmet. Anders als Fotojournalisten oder Straßenfotografen, die ihre Aufnahmen meist ohne Einverständnis der abgebildeten Personen machen und damit die Authentizität ihrer Sicht betonen, ist Davidson bewusst Kooperationen mit seinen Modellen eingegangen. So war er ab 1966 zwei Jahre lang täglicher Gast in der East 100th Street in
Harlem, New York, einem Wohnblock in den Slums, der als sehr gefährlich galt. Davidson benutzte für diese Serie von Porträtaufnahmen in Schwarzweiß eine Großbildkamera auf einem Stativ, oft in Verbindung mit einem Blitzlicht, und machte sich so als Fotograf öffentlich. Seinen Modellen gab Davidson Abzüge ihrer Porträts und fotografierte auch auf Bestellung. Als »The Picture Man« wurde er damit Teil ihrer Gesellschaft. Die würdevolle Darstellung des Alltags an einem sozialen Brennpunkt fand große Beachtung in einer Zeit, in der die USA auf der anderen Seite der Welt im Vietnamkrieg vorgaben, demokratische Werte und einen kapitalistischen Lebensstil zu verteidigen. In den achtziger Jahren fotografierte Davidson mit einer Kleinbildkamera in der New Yorker U-Bahn. Auch hier bat er die Personen um ihre Erlaubnis. Er trug dafür immer eine Mappe mit eigenen Aufnahmen bei sich, die er seinen Modellen als vertrauensbildende Maßnahme zeigte. Seine atmosphärischen, spontan wirkenden Farbaufnahmen zeigen die amerikanische Gesellschaft im Mikrokosmos einer Zufallsgemeinschaft.
Ich finde interessant, dass Davidson den – bei Porträtaufnahmen üblichen – unausgesprochenen Vertrag zwischen Fotograf und Modell durch eine Zusammenarbeit ersetzt, die das Gegenüber als gleichberechtigten
Partner versteht. Seine Bilder zeigen diesen Prozess der Kommunikation und legen ihre Konstruktion von Authentizität offen. //
Wie ich arbeite
Meine erste Kamera bekam ich mit zehn oder elf Jahren. Kurz darauf fuhr ich mit meinem Bruder in ein Ferienlager am See. Wir hassten Wasser, wollten aber, dass unsere Mutter denkt, wir hätten Spaß. Wir taten, als ob wir schwimmen würden, und machten Fotos davon.
Meine ersten Bilder waren also Propagandafotos. Auf den richtigen Weg brachte mich ein Mädchen. Ich studierte Fotografie am Rochester Institute of Technology, wo es unter 140 Studenten nur zwei Frauen gab. Eine war besonders schön. Bei einer Verabredung erzählte sie von ihrer Liebe zu Henri Cartier-Bresson und zeigte mir das Fotobuch The Decisive Moment. Wenn es mir gelingt, so zu fotografieren, habe ich vielleicht eine Chance bei ihr, dachte ich, kaufte mir eine gebrauchte Leica und fotografierte Alkoholiker. Das war 1953. Die Bilder waren nicht schlecht, aber mit dem Mädchen wurde es nichts. Dafür traf ich später Cartier-Bresson in Paris und wurde Mitglied bei Magnum. Das Motiv für die Edition hat auch mit meiner Wasserphobie zu tun. Meine Frau und ich haben ein kleines Ferienhaus auf Martha’s Vineyard, dort verbrachten wir die Sommer mit unseren Kindern. Meine Familie liebte es, den Tag am Meer zu verbringen, im Gegensatz zu mir. Ich bin dann umhergestreift und habe mit verschiedenen Kameras und Filmformaten experimentiert. Das Foto machte ich mit einer einäugigen Rollei, einer fantastischen Mittelformatkamera. Sie hatte einen Motor für den Filmtransport, und wegen spezieller Kassetten konnte der Film
extrem schnell gewechselt werden. Das Bild entstand am Fähranleger der Insel. Der Typ auf dem Truck stellte sich regelrecht zur Schau. Ich habe trotzdem gefragt, ob ich das Foto machen darf. Meistens reicht es, den Leuten etwas zu schmeicheln. Ich mochte das Foto von Beginn an: wegen der Spannung sowie der Farben und ihrer Verteilung. Wenn ich fotografiere, denke ich aber nicht nach, sondern ich schaue. Und am Ende muss viel zusammenkommen, damit ein Bild entsteht, an dem man sich nicht sattsehen kann.
// Protokoll: Tim Holthöfer
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