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Sammeln Sie Fotografie! Unsere Abonnenten erhalten diese Fotografie und alle weiteren der Serie als edlen Druck aus dem STEIDL Verlag. Für jede Ausgabe werden Papier, Format und Druckverfahren mit dem Fotokünstler abgestimmt. So entsteht eine hochwertige Sammlung bester zeitgenössischer Fotografie in einer kostbaren Edition.
Die art-Editionen
Erfahren Sie hier weitere spannende Hintergrundinformationen zu den einzelnen art-Editionen:
zur art Edition No. 1: David Goldblatt
zur art Edition No. 2: Dayanita Singhzur art Edition No. 3: Roberto Polidori
zur art Edition No. 4: Juergen Teller
zur art Edition No. 5: Bettina Rheims
zur art Edition No. 6: Bruce Davidson
zur art Edition No. 7: Edward Burtynskyzur art Edition No. 8: Robert Frank
zur art Edition No. 9: David Bailey
zur art Edition No. 10: Lewis Baltz
zur art Edition No. 11: Roni Horn
zur art Edition No. 12: William Eggleston
Dayanita Singh
Thomas Weski über das Werk der indischen
Ausnahmekünstlerin
Anfang der achtziger Jahre studierte die Inderin Dayanita Singh Visuelle
Kommunikation am National Institute of Design in Ahmedabad und wechselte im Anschluss an das International Center of Photography
in New York, um dort ein Studium der Dokumentarfotografie zu absolvieren. Wie andere Fotografinnen und Fotografen ausSchwellenländern machte auch sie die Erfahrung, hochspezialisiert in ihre Heimat zurückzukehren und dort mit einer fehlenden Infrastruktur für auftragsungebundene oder künstlerische Fotografie konfrontiert zu werden. Die 1961 in Neu-Delhi geborene Singh arbeitete daher zuerst als Fotojournalistin für nationale und internationale Zeitschriften.
Im Laufe der Zeit verlor sie das Interesse an sensationellen Themen und entwickelte in den neunziger Jahren eine persönliche Form der Fotografie, die sich mit Phänomenen der indischen Gesellschaft auseinandersetzt:
einfühlsame Porträts der oberen Mittelschicht, beeindruckende
Innenaufnahmen von Aktenarchiven der Staatsbürokratie und
die Langzeitstudie eines Eunuchen als Vertreter des dritten Geschlechts.
Die Bilder dieser Serien wurden von Singh editiert und in Buchform
veröffentlicht. Sie selbst bezeichnet sich als »Buchmacherin«, die mit Fotografie arbeitet und spricht von ihren Künstlerbüchern als »Romanen ohne Worte«. Die Fotografien dieser persönlichen Dokumentaristin
beeindrucken mich vor allem durch ihre intensive und ernsthafte Atmosphäre, die den Objekten Schönheit, Würde und Zeitlosigkeit verleiht. Da sie den quadratischen Einzelbildern keine erläuternden Unterschriften oder Titel gibt, sind sie offen für persönlicheInterpretationen der in ihnen angelegten Themen wie Sterblichkeit, Ewigkeit oder Fragilität der Existenz.
In den letzten Jahren hat Singh aus verschiedenen Arbeiten sogenannte
Museen zusammengestellt. Hier präsentiert die national und international
anerkannte Künstlerin, deren Arbeiten auch Teil des
deutschen Beitrags auf der letzten Venedig-Biennale waren, ihre
Abzüge in wandfüllenden Anordnungen, auf einer an Paravents
erinnernden, tragbaren Ausstellungsarchitektur. Diese Form eröffnet
der Arbeit weite assoziative Räume – und fügt dem Display
von Fotografien eine originelle Facette hinzu.//Thomas Weski
Wie ich arbeite.
Dayanita Singh über die Kraft
der Fotografie und ihr Verhältnis zur Literatur
Die alte Druckpresse erinnert mich an einen Vogel oder eine Grande Dame: Sie war schön, hatte Charisma – wie eine Diva, die etwas in Vergessenheit geraten ist. Wo das Bild entstanden ist, spielt keine
Rolle. Jeder darf denken und sehen, was er möchte. Es kann ein Museum sein oder ein Dachboden, in Indien, Mexiko oder bei Steidl
in Göttingen. Mir geht es nicht um Informationen. Ich möchte weder die Neugier des Betrachters befriedigen, noch fotografiere ich für einen Anthropologen. Es geht mir um Fantasie und um Gefühle. Ich will die Fotografie so weit treiben, die gleiche Vielfalt an Emotionen transportieren, wie es Gustav Mahler in seiner 1. Sinfonie gelungen ist. Ich arbeite mit einer Hasselblad, einem Stativ und Handbelichtungsmesser.Ich ziehe es vor, einen Raum alleine zu betreten und weiß dann meistens sofort, von wo ich das Bild mache. Ich brauche nicht viele Versuche und kehre nie an einen Ort zurück, um ein Foto zu wiederholen. Man verliert nur die Spontaneität. Vor dem Fotografieren brauche ich eine Zeit, die Roni Horn »Getting to Zero« nennen würde: eine Art Entgiftung.
Ich versuche meine Intuition zu schärfen, indem ich einige Tage ganz ruhig bin, runterkomme. Zur Fotografie bin ich durch ein Seminar für Buchgestaltung gekommen. Damals hatte ich das Gefühl, dass das meine Fahrkarte in die Freiheit sein könnte, die Befreiung von gesellschaftlichen Verpflichtungen wie Heirat und Kinder. Heute glaube ich, dass ich zur Fotografie kam, um Bücher zu machen. Druckpressen habe ich schon einige fotografiert. Das rührt von meiner Liebe zu Papier, Druckhandwerk
und Literatur. Bilder zu schaffen ist genauso, wie Worte zu schaffen.
Die Fotografie hat aber einen Vorteil gegenüber der Literatur: Sie kann Worte erfinden, für die es eigentlich keine Worte gibt.
Die Arbeit Museum of Chance, aus der das Foto stammt, thematisiert Leben als Abfolge von Chancen und Begegnungen. Für diese Momente will ich offen sein, denn das bedeutet auch, für das Leben offen zu sein. Und deshalb ist mir diese Arbeit besonders wichtig. Sie könnte ein Abschluss, aber auch ein Anfang sein.
//Dayanita Singh, Protokoll: Tim Holthöfer
Gerhard Steidls Druckerschule
Für Dayanita Singh sind ihre Bücher gleichzeitig Fotoausstellungen.
Gezeigt wird der Einband, der vorn – manchmal auch hinten – einen
Offsetdruck in die Decke geklebt bekommt (»tipped-in photo«). Offset ist kein Edeldruckverfahren. Aber wenn der Drucker sein Handwerk versteht, lassen sich tolle Ergebnisse erzielen, die manchmal besser sind als digitale Exhibition Prints.
Dayanitas Singhs Foto wurde in Graustufen gescannt und dann in
vier Farben separiert: Schwarz, Skelettschwarz, Hell- und Dunkelgrau.
Das nennt sich »Quadratone«. Wie die Kontrastkurven verlaufen
und welche Druckfarbe verwendet wird, findet man durch Drucktests
heraus. Ich habe italienische Mattfarben und Mattlack verwendet.Auf dem Naturpapier (Munken Print White 15 in 300 Gramm/Papierfabrik Arctic Paper Munkeda ls, Schweden) stellt sich der Look der legendären
Gravurdrucktechnik ein. Viele Drucker verwenden billige Farben. Entsprechend dürftig sind dann die Ergebnisse. Für den art-Fotoprint wurde ein hochwertiges Pigmentschwarz verwendet (auf der»Blue Wool Scale« hat es die höchste Stufe der Lichtechtheit, also 8).
Da die Quadratonetechnik meist nicht mehr beherrscht wird, empfehlen
die Druckereien CMYK, auch für den Druck von Schwarzweißfotos.
Als Kunde würde ich mir das nicht andrehen lassen.//Gerhard Steidl
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